Forum

Ein Fluchen, das nicht besonders weit entfernt zu sein schien, riss mich aus meinen Gedanken. Ich sah mich nach der dazugehörigen Katze um und blieb stehen, als der Wind mir einen Geruch entgegen trug, der mir jedoch nicht bekannt vorkam.
Dennoch wusste ich, dass du zum Clan gehören musstest, weshalb ich vorsichtshalber leise blieb.

Mühsam versuchte ich mich zu befreien. Die stacheln zerrten an meinem weichen, rotbraunen pelz und kratzten mich, sodass ich mich schon bald noch kleiner, als ich sowieso schon war, und komplett hilflos fühlte. Aber da machte ich einen unerwarteten letzten ruck - und war auf einmal frei.
Ich stieß ein triumphierendes miauen aus und fühlte mich in diesem moment, als hätte ich ein grässliches ungeheuer besiegt. Die schwäche von eben war längst wieder vergessen.
Es musste ein seltsames bild sein für die kätzin nicht weit von mir, die ich jedoch noch nicht bemerkt hatte. Mit hocherhobenem kopf und schweif stolzierte ich, wenn auch ungelenk, durchs unterholz, mein fell war zerzaust und einige büschel waren an dem strauch zurückgeblieben.

Ich hatte dich tatsächlich gesehen, mich jedoch dagegen entschieden dir zu helfen, da ich befürchtet hatte, dass es dir unangenehm wäre und du keine Hilfe bekommen wolltest.
Du scheinst noch recht jung und somit noch neu im Clan zu sein, weshalb ich mir erstmal ein Bild von dir machen wollte, bevor ich mich zeigte. Manche Schüler, die ich schon kennengelernt hatte waren zu ehrgeizig, andere zurückhaltender und ich wusste nicht zu welchem Teil du gehören würdest.
Letzten Endes blieb ich einfach ruhig sitzen, den Schweif ordentlich um die Pfoten gelegt und mit leicht zur rechten Seite geneigtem Kopf.

Ich gehörte wohl eher zu der ehrgeizigen sorte, jedoch war mein charakter unbestimmt und wechselhaft. Das mochte ich an mir selbst nicht, ebensowenig wie meine für einen kater erbärmliche größe. Stets bemühte ich mich, selbstbewusst und furchtlos aufzutreten, die ideale des clans verkörpernd, um mich als würdig zu beweisen, aufgenommen worden zu sein. Aber ich ließ mich zu oft von meinen spontanen gedanken und intuitionen leiten, statt gezielt vorzugehen.
Aber jetzt gerade war ich unheimlich stolz, mich selbst befreit zu haben, auch wenn ein teil von mir wusste, wie lächerlich das war. Schließlich beschloss ich, mir einen überblick zu verschaffen, so begann ich, einen baum zu erklimmen.

Ich hatte aufgehört dich zu beobachten, saß nun auf einem Baumstumpf und putzt mein hellrotes Fell.
Die Beutegerüche, die in der Luft lagen interessierten mich eigentlich eher weniger, da ich weder Hunger noch Lust zum Jagen hatte, aber ich prüfte die Luft trotzdem. Neben einer schalen Fuchsspur überwog der Geruch der Eichhörnchen, die man hier oft fand. Trotz meiner Langeweile blieb ich sitzen, anstatt einem von ihnen hinterherzujagen, wie ich es früher getan hatte.
Dass du mich früher oder später bemerken würdest, war mir bewusst, weshalb ich mir nicht die Mühe machte mich zu Verstecken. Stattdessen hielt ich die Ohren gespitzt, um anhand der Geräusche, die deine Krallen auf dem Holz der Bäume hinterließen, zu erkennen wo du ungefähr warst.