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Vierter Teil:
Ich betrat den Bau, das fahle Licht der Untergehenden Sonne ließ ihn nur noch trostloser wirken. Außer mir, keiner sonst. Meine Augen suchten die Schatten der Nester ab, ich wollte sichergehen dass auch wirklich keiner hier war bevor ich mich in eines der Nester legte und durch den Eingang nach draußen sah. Irgendwann hatte ich aufgehört, aufgehört zu zählen wir lange ich schon hier war. Hatte die Hoffnung aufgegeben irgendwann auch das alles hinter mir lassen zu können. Meine Aufmerksamkeit richtete sich auf den gegenüberliegenden Bau, Maces Bau. Alleine der Gedanke an ihn rief verschiedenste Gefühle hervor. Mich widerte seine Art an, ja ich hasste ihn sogar für das was er tat und trotzdem hatte er meinen Respekt. Wie er die Gruppe führte, immer die Oberhand behielt und wie er kämpfte. Einer der Gründe, weshalb ich mich so lange vor einem Kampf mit ihm gescheit hatte. Bis jetzt. Ich sah eine Gestalt, ihr Fell und ihre zierliche Art zu laufen verriet sie sofort. Meine vollkommene Aufmerksamkeit auf sie gerichtet, die gerade wieder in dem Bau verschwinden wollte. Es war ein Reflex, eine nicht überdachte Handlung. Mein Aufspringen wurde von ihr bemerkt, sie zögerte. Ich bildete mir ein, ein Kopfschütteln ihrerseits zu sehen doch ließ mich nicht davon abbringen. Mit zwei Sprüngen war ich auf der Lichtung, mit dreien direkt vor dem Bau. Mein vierter landete im Inneren, Mace gegenüber. Seine grauen, kalten Augen musterten mich abschätzig. Er hatte ganz eindeutig jemand anderen erwartet. Sein Blick huschte von mir zum Ausgang, das Lächeln verriet mir dass er auch sie entdeckt hatte. "Was tust du hier?" Blaffte er unfreundlich, die Ungeduld war ihm geradezu anzusehen. Etwas zu erwidern war zwecklos, er würde mir nur weitere Befehle an den Kopf schmettern, mich vertreiben wollen. Ich fiel in eine Abwehrhaltung, leicht gebeugt, die Krallen ausgefahren und mein Gegenüber nicht aus den Augen lassend. Seine Muskeln zeichneten sich deutlich unter dem Fell ab, er hatte ein verschmitztes Grinsen im Gesicht, fuhr seine Krallen aus. "Hätte dich für klüger gehalten" Ich beachtete seinen jämmerlichen Versuch mich in irgendeiner Weise zu provozieren nicht. Konzentrierte mich stattdessen darauf einen Punk an seinem Bauch zu fixieren, nach vorne zu schnellen um ihn aus dem Gleichgewicht zu bringen. Flink wich er zur Seite aus, ich probierte es wieder und wieder. Er spielte mit mir, hielt sich zurück und ich spielte das Spiel mit. Mein Fehler. Er erwischte mich mit einem Schlag an der Flanke, warf mich kraftvoll um. Mein Blick glitt von ihm zum Ausgang, zu Angel die immer noch einfach nur da stand. Er bemerkte jede kleinste Meiner Bewegungen. Sein Maul zu einem noch breiteren, hämischen Grinsen verzogen. "Verloren, Kleiner" Er kam näher, drückte mich zu Boden, war sich zu siegessicher. Sein Fehler. Stieß seine Pranken weg, rollte mich zur Seite und stürzte mich auf ihn. Er hatte gezögert, hatte seinen Sieg auskosten wollen und war damit gescheitert, ich würde seine Fehler nicht wiederholen. Ich erwischte ihn an der Kehle, riss eine Tiefe Wunde hinein. Seine Gegenwehr ließ nach. Erst nur einige Tropfen, dann fast schon eine Flut aus Blut, seinem Blut. Ich starrte auf den Leblosen Körper, musste blinzeln. Das Bild fing an vor meinen Augen zu verschwimmen, dunkler zu werden und schließlich ganz zu verschwinden. Ich war gefangen, gefangen im Nichts, in der Schwärze und tiefe einer Ohnmacht. Und ich träumte wieder.

Fünfter Teil
Das nächste was ich wieder bewusst wahrnahm waren laute Schreie, Jaulen. Ich schreckte hoch, lag immer noch in dem Bau, von Blut überströmt. Ich konnte nicht sagen wessen Blut. Es hatte zu trocknen angefangen, ließ mein Fell verkleben und stank, stank nach Tod. Ich bemerkte erst jetzt Angel an meiner Seite, neben mir sitzend und mich anstarrend. Ich kam auf die Pfoten, sie hatte bis jetzt nur geschwiegen immer wieder mich, dann die Leiche von Mace angesehen. Ich konnte nicht zuordnen, was das war, was ich in ihrem Blick so deutlich erkennen konnte. Ob es Trauer war, Erleichterung oder Mitleid. Erst jetzt bemerkte ich Ruby, wie sie im Eingang stand, auf den leblosen Körper und das viele Blut starten. Und auch erst jetzt nahm ich das Jaulen richtig war, ihr Jaulen. Voller Schmerz und Entsetzen. "Wie…?! Für sie?!" Sie funkelte mich an, enttäuscht, wütend. "Ru…Schhhh…" versuchte ich sie zu beruhigen, vergebens. Meine Stimme war nicht mehr als ein kratziges Knurren. "Du!" Fauchte sie außer sich, stürzte sich auf Angel, die bis jetzt nur Zuschauerin der Situation gewesen war. "Ruby, verdammt!" Ich stieß sie mit der Kraft die ich noch hatte von Angel weg. "Wie konntest du nur?!" Ich hatte keine Antwort auf diese Frage, diesen Vorwurf. Konnte kaum richtig denken nach dem Kampf. Mir war klar, dass wir bald bemerkt werden würden, dass die anderen Streuner es nicht einfach akzeptieren würden dass jemand ihren Anführer getötet hatte. Sie würden mich töten, quälend verenden lassen und sich dann an Angel vergeben, dafür dass sie nicht versucht hatte Mace zu retten. "Ruby…" versuchte ich es noch einmal, dieses Mal ruhiger. Sie ließ mir keine Wahl, starrte mich an mit ihren vor Wut glühenden Augen. Sie hatte mich geliebt, vielleicht, war verletzt worden und gab Angel die Schuld daran, sie wäre erst zufrieden wenn ihr niemand mehr im Weg wäre und das wussten wir beide. "Es tut mir leid" ich meinte es ehrlich, sie war immer freundlich gewesen, hatte sich um eine Freundschaft bemüht und es wenigstens versucht. Ihre Überraschung war ihr anzusehen, das glühen. Ihrer Augen ließ nach, es schien als hätte etwas das in ihr wütende Feuer beruhigt. "Geht! Verschwindet!" Fauchte sie, den Blick abgewandt. Ich bildete mir ein Tränen in ihren Augenwinkeln schimmern zu sehen. "Komm" es war Angels sanfte Stimme, ich tat es.

Die Geschichte wird immer besser ^^

Ja