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Bereits früh hatte es mich aus dem Lager getrieben. Die Lichtung lag noch schlafend dar, als ich durch den Ausgang unseren Rückzugsort hinter mir ließ. Die ersten Vögel ließen bereits ihre Lieder erklingen. Ein dünner Nebel hing noch über dem Wald, ließ ihn düsterer, fast geheimnisvoll wirken. Das ganze störte mich nicht im geringsten, denn ich hatte mein Ziel bereits vor Augen, meine Mission. Nichts hetzte mich, trieb mich voran so waren es eher gemütliche Schritte die ich voreinander setzte. Meine volle Aufmerksamkeit galt der Umgebung, allem was der Normalität widersprach, um jederzeit auf das Unvorhersehbare reagieren zu können.

Ich hob den Kopf bei dem Klang von sachten Schritten, kaum hörbar, doch mir nicht entgangen. Mein Blick folgte der dunklen Gestalt, bis sie in den Tiefen des Waldes verschwand. Es war kühl an diesem Morgen, Tau hatte sich über Nacht auf mein Fell gelegt. Ich streckte mich, stand schließlich auf und schüttelte mir den Schlaf aus den Pfoten. Dann folgte ich der Katze, die in aller Ruhe das Lager verlassen hatte. Die Nachtwache neigte kurz den Kopf zum Gruß, dann wurde ich schon von den Schatten der morgendlichen Dämmerung verschluckt.

Die Ruhe, der vermeintliche Frieden ließ mich unaufmerksam werden, sorgte dafür dass die Stimmen in meinem Kopf sich zu Wort melden konnten. Für mich war es zu früh am Morgen um mich damit auseinandersetzen zu wollen. Ich blieb stehen, schloss die Augen und lenkte so meine gesamte Konzentration auf meinen Gehörsinn. Ich hatte mich nicht getäuscht, hatte einen noch unsichtbaren Begleiter bekommen. Eine andere Katze hatte zu dieser Zeit ihren Weg aus dem Lager, direkt in meine Arme gefunden? Ein Zufall, der durchaus Misstrauen in mir weckte. Naivling. Es dreht sich nicht immer alles um dich.

Die Gestalt war stehen geblieben, der Geruch der Katze wurde mit jedem Schritt deutlicher. Natürlich. Wer sonst? Ein Schmunzeln glitt über meine Züge wie ein kurzer Windzug, kaum merklich und dann verschwunden. Ich trat mit gesenktem Kopf aus dem Schutz des Unterholz, mein schwarzes Fell verschmolz selbst im Zwielicht mit den Schatten. Den Blick fest auf ihn gerichtet, ein Blick aus eisblauen Augen.
"Guten Morgen, Seelenstern."

Ich hob den Blick bei dem Klang der mir durchaus bekannten Stimme. Eisblau traf auf Eisblau, für einen Moment blieb mein Blick an dem seinen hängen, dann neigte ich respektvoll den Kopf. "Guten Morgen, Frostblick" erwiderte ich die Floskel mit tiefer, noch etwas kratziger Stimme. Ich musterte den anderen Kater, ließ meinen aufmerksamen Blick an seinem dunklen Fell hinuntergleiten. Wusste man es nicht besser hätte man uns beide rein vom Äußeren her für Brüder halten können, die Ähnlichkeit war wirklich verblüffend. Einer dieser Zufälle, die in mir ein seltsames Gefühl auslösten, wie Hinweise die einen zu etwas größerem führen sollten. Ich schüttelte die Gedanken ab, setzte dann ein weiteres Mal an. "Was führt dich zu dieser Zeit nach hier draußen, ehrenwerter zweiter Anführer?"