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Ich blinzelte belustigt, setzte mich wenige Katzenlängen von dir entfernt. "Dieselbe Frage könnte ich dich fragen." Ein kurzes Grinsen. "Ich behaupte, es war die Neugierde, doch ich bin mir nicht sicher. Vielleicht hatte ich auch einfach Lust auf ein Gespräch." Jeder, der mich kannte, wusste es besser. Allerdings waren jene, die das von sich sagen konnten, nicht mehr am Leben. Außer diesem einen.
Ich legte den Kopf schief, eine alte Angewohnheit. Er war größer als ich, wirkte kühn, fast weise. Ich fragte mich, ob das die Neugierde ausgelöst hatte, wie so viele Male zuvor, obwohl ich vor wenigen Minuten nicht einmal wusste, dass es Seelenstern war, der hier auf mich warten würde.

Innerlich legte ich die Stirn in Falten, wovon jedoch nichts nach außen Drang. Ich war ein meister der Masken, beinahe jeder bekam nur das zu sehen was ich ihm zeigen wollte. „Natürlich, mein Lieber.“ erwiderte ich, langsam den Kopf schüttelnd. Dass das wohl kaum der Wahrheit entsprach schien mir am logischsten. Er war schon immer ein eher zurückhaltender Kater gewesen, dessen Beweggründe man nur selten kannte und der stets noch ein Ass im Ärmel hatte. Mir so ähnlich und zugleich doch so verschieden. Licht und Schatten, das eine ohne das andere nicht, so fühlte sich meine Beziehung zu ihm an manch einem Tag an. Sofern er mir nicht entgegen kam war ich bereit dies zu tun. „Mich verschlägt es zur Grenze. Die Späher wollen dort etwas entdeckt haben. Nicht bloß eine einzige Katze sondern gleich mehrere.“

"Und du stellst dich dem ohne Begleitung?" Ich hatte mich wieder erhoben, trat näher und blieb dann dicht vor dir stehen. Das Kinn musste ich heben, um dir weiterhin ins Gesicht blicken zu können, doch das störte mich nicht. Viel eher missfiel mir die Tatsache, dass du dich auf eigene Faust aufmachen, die Mission der Späher vollenden wolltest. Meine Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen. "Es könnte gefährlich werden, mein Anführer."

Die plötzliche Veränderung seiner Gemütslage brachte mich zum schmunzeln, was ich auch nach außen dringen ließ. „Du kennst mich. Reines Beobachten lag in meinem Sinn, nur im Notfall wollte ich eingreifen.“ meine Worte entsprachen nicht den Tatsachen, denn ich kämpfte gerne, mischte mich gerne ein. Jeglicher Kampf ließ das Adrenalin durch meinen Körper jagen, brachte mich in einen Zustand den ich liebte, in dem ich mich unantastbar und unbesiegbar fühlte. Und bisher hatte es mich nicht erneut das Leben gekostet, weshalb das ganze nicht etwas spannender machen und etwas riskieren?
„Zum Abwenden der Gefahr und Korrigieren meiner Fehler habe ich doch dich, werter zweiter Anführer.“

"Natürlich. Reines Beobachten." Ich wandte den Kopf ab, drehte mich dann mit und lief an dir vorbei in die Richtung, die ohnehin schon eingeschlagen war. "Zum Abwenden der Gefahr also", wiederholte ich im Weitergehen, prüfte wie automatisch die Luft und sah mich um. Ich hatte meine Ahnung, an welcher Stelle der Grenze die Späher die Spuren entdeckt hatten, allerdings wollte ich auch nichts dem Glück meiner Erwartungen überlassen und drehte mich schließlich wieder zu dir um. "Worauf wartest du?"