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Geduld durfte sich sowohl als meine Stärke, als auch als meine Schwäche bezeichnen. In diesem Fall war meine Entscheidung noch nicht gefallen, ob ich nicht doch etwa das Wort erheben sollte, um diesem traurigen Beispiel von Zurückhaltung ein Ende zu setzen. Dann jedoch begann ich genau dieses Ziel als sinnvoll zu erachten. Dich zum Sprechen zu bewegen. Eine Antwort auf etwas war so nichtssagend, eine eigens erdachte Aussage aber spiegelte die Persönlichkeit wider. Und so fuhr ich nur ganz langsam die Krallen in das Fell des Eichhörnchens.

Genau beobachtete ich dich, deine Reaktion, sah, wie du deine Krallen ausfuhrst.
Meine Mundwinkel guckten nach oben, ein Lächeln hatte sich auf meinen Mund geschlichen.
Erst blieb es nur kurz, doch kam es umso breiter zurück.
Wieder schaute ich dir in die Augen, doch war der Blick jetzt bohrend, unangenehm.
Ich würde meine Stimme erst nicht erheben, denn hatte ich vom ersten Moment an bei dir alles falsch gemacht, mehr oder weniger bewusst.
Und würde ich dieses Konzept jetzt durchziehen, vorerst zumindest.

Das Lächeln, ich wusste nicht, ob es auch nur wieder Schau war oder deine wahren Absichten zeigte. Dann entsann ich mich eines Besseren. Ein lebenslang eingeübtes Spiel würde sich niemals auf diese Weise verderben lassen. Das Lächeln war eine Fassade, die Fassade der Kätzin vor mir, deren Namen ich vergessen hatte.
Mein Gesicht blieb ausdruckslos, über Blattwechsel hinweg hatte ich gelernt, niemanden daraus lesen zu lassen. Eine Sache, die uns wohl am meisten unterschied. Während über dein Antlitz die Persönlichkeiten huschten wie die Schatten der Blätter über den Waldboden, besaß ich die Maske kalten Grauens, die den Katzen des Clans das Fürchten gelehrt hatte.

Mittlerweile etwas genervt von deiner Ausdruckslosigkeit, seufzte ich leise. - So war es so klein, so unscheinbar, und trotzdem war ich mir sicher, dass du es registrieren würdest.
Es war nicht mit voller Absicht und dennoch auch kein von Gefühlen geleitetes Geschehen. - Gefühle würden meine Taten nie beeinflussen, nicht mehr.
Ich hatte schon einige Erfahrungen damit machen können, auch wenn ich mit meinen 17 Monden nicht gerade alt war. Und doch auch nicht mehr so jung.
Und genau in diesem Moment stellte ich das Konzept für dich fertig. - Da du mir keine wirklichen Reaktionen gabst, was natürlich auch eine Art von Reaktion war, hatte ich genug Zeit gehabt, etwas zu bilden.
Und wie immer, in solchen Momenten, lächelte ich. - Wirklich, ehrlich.
Nicht immer zeigte ich es auch wirklich, aber für mich war es immer da.
Und für dich jetzt auch, denn ich glaubte, dass es helfen könnte.
Leicht legte ich meinen Kopf schief, legte so viel Reinheit in den Blick, wie ich konnte, wie ich in dieser Situation konnte.
Du würdest keine Worte brauchen, nicht jetzt, da war ich mir sicher.

Ich hob das Kinn auf dein Lächeln hin, als wäre ich über deine Handlungen erstaunt, dann verschmälerten sich meine Augen zu Schlitzen. Es war eine erste Reaktion auf deine Person.
Schließlich erhob ich mich mit einem abschätzigen Ohrenzucken, packte das Eichhörnchen mit den Zähnen und machte mich daran, den Rückweg anzutreten.
Ich spürte deinen Blick auf meinem Fell brennen, wusste, dass du jede noch so kleine Bewegung verfolgtest, analysiertest und so war ich mir auch sicher, dass du den knappen Wink mit dem Schweif sehen würdest, der dich dazu aufforderte, mir zu folgen.