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Dein Blick behagte mir nicht und ich musste mich zwingen, mich nicht unwillkürlich unter ihm zu ducken. ,,Du wolltest es erstmal allgemein wissen", miaute ich trotzdem bewusst leicht spitz, als ich merkte dass du mit der Ungenauigkeit unzufrieden warst. Deine Bemerkung, du wolltest deine Zeit nicht verschwenden möchte, versuchte ich zu überhören, was jedoch nicht wirklich gelang. ,,Also, Schwimmen kann ich. Das wurde mir beigebracht, weil manche Kater es auch gern...im Wasser treiben." Ich scharrte ein wenig verlegen mit der Pfote auf dem sandigen Boden. ,,Und klettern kann ich nicht. Soll mich ja nicht verstecken auf den Bäumen..." Unwillkürlich schnitt ich eine Grimasse. Klettern würde ich wirklich gerne können. Ich hatte es, ebenso wie das Jagen, schon versucht, doch war ich immer entweder erwischt und geschimpft worden, oder war gescheitert.

"Klettern kannst du also nicht. Fehlende Krallen, nicht genug Kraft." Ich erhob mich. "Doch genau das wirst du jetzt tun. Und ich möchte, dass du es so lange tust, bis deine Beine dich kaum noch halten möchten." Ich führte dich zu einem rauen, aber sehr steilen Felsen, nicht weit entfernt. Es war unmöglich, bis ganz nach oben zu klettern und doch sagte dir mein Blick, dass du genau das nun zu tun hattest. Und wenn du es nicht schafftest, solltest du es erneut versuchen. Immer wieder, bis zur Erschöpfung.

Als ich dein Vorhaben erkannte, wollte ich im ersten Moment über die Unsinnigkeit der Aufgabe protestieren, wollte mich beschweren, dass es unmöglich sei. Doch ich klappte das Maul wieder zu. Einen ganz kurzen finsteren Blick konnte ich nicht zurückhalten, doch dann ergab ich mich meinem Schicksal.
Mit einem unguten Gefühl im Bauch trat ich näher an den Felsen heran. Unschlüssig sah ich an ihm empor. Das schaffe ich nie! Er ist so groß und steil... Was, wenn ich von hoch oben herunterfalle?

"Los, Bernstein. Du solltest mir gehorchen, wenn dir dein Fell lieb ist." Ich setzte mich, beobachtete dich mit kaltem Blick. Mir war nicht entgangen, dass dich diese Aufgabe wütend machte, doch ich ließ mir nichts anmerken. Das Klettern war Strafe genug.

,,Ich mach ja schon", murmelte ich. Deutlich schwang inzwischen die Nervosität in meiner Stimme mit, denn ich wusste nicht mal, wie ich so wirklich anfangen sollte. Aber dann konzentrierte ich mich und in meinem Blick blitzte Entschlossenheit auf. Ich fokussierte eine besonders ungleichmäßige Stelle an dem Felsen, die recht dicht über dem Boden war, setzte zu einem leichten Sprung an, traf die Stelle. Höchst angestrengt versuchte ich, mich festzuklammern und hochzuziehen, dabei zappelte ich allerdings ziemlich kläglich und ungeschickt mit den Hinterpfoten in der Luft, bis ich, mehr durch Glück, endlich Halt fand. Ich war mächtig stolz, doch als ich zurück "nach unten" sah, wurde mir heiß unter dem Fell. Es war absolut lächerlich, mich über diesen winzigen Erfolg zu freuen. Schon dies hatte mich enorme Kraft gekostet - Kraft, die ich nicht besaß.