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Ich beobachtete dich, verlieh meinem Gesicht einen spöttischen Zug. Es war lächerlich und ich wollte, dass du es spürtest. "Weiter. Oder soll ich mit den Krallen nachhelfen?" Meine Stimme klang gelangweilt. Es war ein nerviger Standardspruch, doch hatte ich die Lust daran verloren, mich groß mit Worten zu bemühen. Man konnte auch einfacher Angst schüren, mit Sätzen, die jeder Zweite verwendete. Ich legte den Kopf auf die Vorderpfoten, nahm meinen Blick jedoch nicht von dir.

Es frustrierte mich, wie du mit mir redete. Dass dies für dich nur eine Bestrafung von vielen war, die dich langweilte, verlieh der ganzen Situation für mich eine nur noch größere Unsinnigkeit, neben dem Faktor, dass ich mich absolut lächerlich machte. Wenigstens waren keine weiteren Katzen anwesend, das hätte das Ganze noch deutlich schlimmer gemacht. Aber auch so war es genug - und mich zu widersetzen wäre ebenso unsinnig und lächerlich wie die aktuelle Situation, das war mir bewusst. Also weitermachen. Ich hatte keine Wahl.
Ich konzentrierte mich erneut, fokussierte mein nächstes Kletterziel. Schaffte es, noch ein Stück höher zu kommen. Und noch ein Stück. Fast keimte in mir so etwas wie Stolz, wofür ich mich jedoch sofort selbst schalt. Gerade als ich dann begann, zumindest ein klein wenig sicherer zu werden, rutschte ich auf einmal ab. Es ging ganz schnell: auf einmal war da kein Halt mehr, nur noch Leere und der Fels, und ich fiel.

Ich beobachtete ruhig, wie du dich abmühtest, deinen Fall ebenso gelassen. Mit etwas mehr Ehrgeiz hätte ich mir sicher eine interessantere Bestrafung ausdenken können, doch fehlte mir heute der Elan dazu. Es war einfach zu warm. Kurz richtete sich mein Blick in den blauen Himmel, von dem die Sonne gleißende Strahlen schickte. Unvorteilhaft bei meinem schwarzen Fell. Ich erhob mich und zog mich in den Schatten zurück. "Du bist nicht mal tief gefallen, Bernstein. Glaub also nicht, eine Pause einlegen zu dürfen."

Ich stöhnte leise frustriert auf, als ich auf dem Boden landete, glücklicherweise auf allen Vieren. Bewusst schaute ich nicht zu dir, sondern kniff die Augen zusammen und biss die Zähne zusammen. Es gab nur diese eine Möglichkeit für mich, keinen Ausweg. Also ging ich nicht auf dich ein, versuchte es aber gehorsam nochmal. An der gleichen Stelle wie eben scheiterte ich wieder, was meinen Frust nur noch größer werden ließ. Wieder aufrappeln und auf ein Neues...

Ich hatte eine unglaubliche Geduld und die ließ ich dich jetzt spüren. Auch den restlichen Tag ließ ich meinen Blick nicht von dir weichen, amüsierte mich zu Beginn an deinem Scheitern, danach beobachtete ich das Ganze mit neutraler, jedoch aufmerksamer Miene.
Mittlerweile sank die Sonne wieder tiefer und ich setzte mich wieder näher an den Felsen, um deine Fehler und zum scheitern verurteilte Versuche zu analysieren. Es war ein Spiel, mein Spiel, den Gegenüber auszuhorchen.